Solaranlage Wohnwagen: Lohnt sich das?
Solaranlage Wohnwagen – Lohnt sich die Investition in eine Solaranlage für den Wohnwagen oder das Wohnmobil? Dieses Thema beschäftigt viele Camper. Camping mit Solar, also Sonnenenergie, ist eine echte Alternative zum selten grünen Landstrom und schafft Unabhängigkeit. Welche Vor- und Nachteile solche Solarmodule bietet, erfährst du hier.
Inhalt
- Solaranlage Wohnwagen – Wer braucht eine und welche Vorteile hat sie?
- Welche Möglichkeiten der autarken Stromversorgung gibt es für Wohnwagen?
- Welche Arten von Solar für Camping gibt es?
- Welche Komponenten sind nötig für eine Solaranlage auf dem Wohnwagen?
- Auslegung, Installation und Wartung
- Welche Leistung sollte meine Solaranlage liefern?
- Fazit
Solaranlage Wohnwagen – Wer braucht eine und welche Vorteile hat sie?
Ursprünglich war der Wohnwagen und das Wohnmobil für zwei bis drei Wochen Jahresurlaub auf dem Campingplatz gedacht. Landstrom ist dort selbstverständlich verfügbar und eine zusätzliche Stromversorgung unnötig. In den letzten Jahren hat sich die Nutzung jedoch geändert. Nicht nur Wohnmobile und Campervans werden für Langzeitreisen und ein Leben auf der Straße genutzt, sondern immer häufiger auch eine Kombination aus Auto und Wohnwagen. Wenn du dir um die Energieversorgung keine Gedanken mehr machen musst, kannst du vollkommen mobil, unabhängig und autark reisen und stehen.
Und seien wir mal ehrlich: Dank unserer modernen Technologien kommen wir ohne Strom sowieso nicht mehr weit. Das Handy will genau so aufgeladen werden wie die Spielekonsole oder der Laptop. Ohne Kühlschrank reist es sich äußerst unbequem und viele benötigen elektrische Energie. Abends im Dunkeln zu sitzen ist auch gar nicht mal so romantisch auf Dauer, da wäre elektrisches Licht von Vorteil.
Kurz um: Wer mehr als 2-3 Tage am Stück im Wohnwagen oder Wohnmobil außerhalb eines Campingplatzes verbringt, benötigt eine Stromversorgung.
Welche Möglichkeiten der autarken Stromversorgung gibt es für Wohnwagen?
Die meist genutzte Option ist nicht ohne Grund eine Solaranlage mit Laderegler. Alternativ kommen die Nutzung einer Brennstoffzelle oder ein Stromaggregat bzw. Generator infrage. Eine Brennstoffzelle erzeugt relativ leise und schadstoffarm Energie, benötigt aber Gas oder Benzin als Grundlage für ihre chemische Reaktion. Ein Generator ist ein Verbrennungsmotor und somit relativ laut und geruchsintensiv. Als Ressource nutzt er Benzin, Diesel oder Gas und ist somit weder schadstoffarm noch umweltfreundlich.
Die Vorteile eines Solarmoduls oder Solarset mit Laderegler wiegen schwer dagegen: In puncto Nachhaltigkeit ist es wohl die einzige Option. Es verbraucht weder Ressourcen noch produziert es Lärm oder Abgase. Unauffällig in einer Wohnsiedlung zu stehen ist daher ebenso unkompliziert wie auf einer einsamen Lichtung im Wald. Weder Menschen noch Tiere werden gestört, wenn du dein Handy lädst oder das Licht einschaltest. Freistehen ist nur mit dieser Variante eine echte Option. Selbstverständlich entstehen auch hier Kosten für Anschaffung und Installation. Da jedoch kein Brennstoff gekauft werden muss, bleibt es für viele Jahre bei diesen überschaubaren Kosten.
Welche Arten von Solar für Camping gibt es?
Grundsätzlich werden verschiedene Arten von Solaranlagen oder Solarsets für unterschiedliche Einsatzgebiete benötigt. Eine Powerbank mit Solarpanel unterscheidet sich deutlich von einer mobilen Solaranlage für den Wohnwagen/Wohnmobil oder einem fest auf dem Hausdach montierten Panel.
Für Solarmodule werden im Wesentlichen vier Arten von Solarzellen und Solarmodulen verwendet: aus monokristallinem, polykristallinem oder amorphen Silizium aufgebaute oder auf organischen Materialien basierte Zellen.
Monokristalline Module
Mit einem Wirkungsgrad von 20 bis 30 Prozent sind dies die pro Fläche leistungsstärksten Fotovoltaik Module, die es derzeit auf dem Markt zu kaufen gibt. Steht dir nur wenig freie Fläche auf dem Dach deines Wohnwagens zur Verfügung, bietet dir ein monokristallines Modul die bestmögliche Stromversorgung auf geringem Raum. Preislich liegen diese Module durch ein aufwändiges Herstellungsverfahren im oberen Bereich.
Polykristalline Module
Das typische dunkelblaue Gitterdesign ist in Deutschland weit verbreitet und vor allem bei Eigenheimbesitzern sehr beliebt. Im Vergleich zu monokristallinen sind polykristalline Module deutlich günstiger vom Preis. Die Effizienz kann sich mit 12-17 Prozent jedoch ebenfalls sehen lassen. Ihre Robustheit gegenüber Wettereinflüssen ermöglicht diesen Dickschichtmodulen eine Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren.
Amorphe Module
Im Gegensatz zu den Dickschichtzellen der poly- und monokristallinen Panel werden hierbei Dünnschichtzellen aus amorphem Silizium verwendet. Durch das Aufdampfen oder Aufsprühen des Halbleitermaterials in extrem dünnen Schichten auf eine Glasplatte oder ein anderes Trägermedium wird auch die Herstellung flexibler Solarpanele möglich. Die niedrigen Herstellungskosten und Preis spiegeln sich allerdings auch im Wirkungsgrad von 10 bis 13 % wider und eignen sich daher für Wohnwagen und Wohnmobil nur, wenn Fläche keine Rolle spielt.
Organische Solarzellen
Anstelle des Siliziums wird bei diesen Solarzellen ein organischer Halbleiter verwendet. Da die leitenden Materialien aus Kohlenwasserstoffverbindungen bestehen, ergibt sich hier ein breites Spektrum an Möglichkeiten. Die Herstellung ist sowohl einfach als auch preiswert, da ebenfalls die Technik des Aufdampfens angewendet wird. Derzeit liegt der Wirkungsgrad noch bei etwa 10 Prozent, aber die Entwicklung dieser Solarzellen steht noch am Anfang. Die Vorteile der kostengünstigen Produktion, hauchdünnen Auftragung auf das Trägermaterial, hohen Flexibilität und des geringen Gewichts versprechen in Zukunft eine echte Alternative zu Solarzellen auf Silizium Basis.
Welche Komponenten sind nötig für eine Solaranlage auf dem Wohnwagen?
Energiegewinnung mit Solar für den Wohnwagen und Wohnmobil funktioniert nur dann, wenn man auch wirklich alle nötigen Komponenten verbaut hat. Am offensichtlichsten hiervon sind die Solarpaneele. Diese kommen auf das Dach, fangen die Sonnenenergie ein und verwandeln diese in elektrische Energie. Für den Einsatz im Wohnwagen oder Wohnmobil eignen sich am besten Paneele mit 12 Volt Leistung – auch wenn du dann das ein oder andere Netzteil neu kaufen musst. Wenn du dich für ein Solarpanel mit 220 Volt Leistung entscheidest, musst du einen Wechselrichter und einen Laderegler einbauen.
Durch dessen Nutzung sind Leistungsverluste allerdings unvermeidbar. Um die Energie speichern und später nutzen können, wird eine Batterie beziehungsweise ein Akku benötigt. Ein Lithiumakku eignet sich besonders für im Wohnwagen oder Wohnmobil lebende und Langzeitreisende. Für eine gelegentliche Nutzung in Form von Wochenendausflügen und Urlauben sollte dir auch eine Bleibatterie treue Dienste leisten. Anhand der von dir unterwegs genutzten Verbraucher kannst du deinen Stromverbrauch errechnen. Hieraus ermittelst du die von dir benötigte Größe deiner Batterien und Solarpaneele.
Um das Solarkabel mit der Batterie verbinden zu können, muss ein Laderegler angeschlossen werden. Dieser sorgt für die optimale Ladung der Verbraucherbatterie im Wohnwagen und verhindert sowohl Überladung als auch vollständige Entleerung.
Neben der Möglichkeit, eine Anlage mit all ihren Komponenten fest zu installieren, stehen auch mobile Powerstationen als Ladegerät zur Verfügung. Diese beinhalten neben 1-2 faltbaren Modulen, die man ohne Umwege anschließen kann, auch 12 Volt und 220 Volt Spannung, sowie USB-Anschlüsse.
Auslegung, Installation und Wartung
Die richtige Auslegung beziehungsweise Ausrichtung der Solaranlage ist von großer Bedeutung. Um möglichst viel Energie zu erzeugen, sollte die maximal mögliche Sonneneinstrahlung auf die Anlage treffen. Optimal ist daher die Ausrichtung nach Süden und ein Winkel von 20 bis 50 Grad. Die Leistung verringert sich um etwa ein Viertel, wenn das Panel flach auf dem Dach liegt. Ein im Schatten geparkter Wohnwagen kann so gut wie keine Sonnenenergie einfangen. Bei der Montage solltest du ebenfalls darauf achten, dass kein Schatten, beispielsweise von einer Antenne, auf deine Module fällt.
Für die Installation gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entweder du machst sie selbst oder du lässt sie von Fachpersonal vornehmen.
Sobald du alle benötigten Komponenten wie Paneele, Halteecken, Spezialkleber und passende Kabel zusammen hast, kann es losgehen. Denk daran, dass du mit Elektrizität arbeitest und sei entsprechend vorsichtig. Das Panel ist erstaunlich schnell und unkompliziert installiert, die Verkabelung ist deutlich anspruchsvoller. Heutzutage werden Solarmodule für Wohnwagen ausschließlich verklebt – wenn es über einen Rahmen verfügt direkt und ansonsten mithilfe von Halteecken.
Hierfür wird zuerst die Oberfläche gründlich gereinigt und dann mit einem Aktivator bestrichen. Darauf folgt der moderne und flexible Spezialkleber, der um ein Vielfaches besser hält als jede Schraube, wenn er mindestens 2 Millimeter dick aufgetragen wird. Achte unbedingt auf einen ausreichenden Abstand zum Untergrund, damit das Panel von unten gut belüftet wird. Liegt es direkt auf, führt dies zu hohen Leistungsverlusten durch Überhitzung. Ab zwei Modulen solltest du dich mit dem Thema Parallel- und Reihenschaltung auseinandersetzen, bevor du mit der Installation beginnst.
Sonnenmodule sind dauerhaft Witterungs- und Umwelteinflüssen ausgesetzt. Eine regelmäßige Wartung ist daher sinnvoll. Überprüfe deine Anlage auf Schäden, entferne Zweige und Blätter, reinige sie gründlich und achte auch auf die Unversehrtheit aller Kabel und Stecker.
Welche Leistung sollte meine Solaranlage liefern?
Wenn du dich nach Solaranlagen fürs Wohnmobil umschaust, wirst du bei den Leistungsangaben meist die Einheit Watt Peak (Wp) finden. Dabei handelt es sich um die elektrische Leistung, die eine Solaranlage unter standardisierten Testbedingungen erbringt. Die Einheit Watt Peak ist gut geeignet, um die Leistung unterschiedlicher Module zu vergleichen.
Je nach Ausführung leistet ein einzelnes Solarmodul zwischen 50 und 180 Watt Peak. Wie viele Solarmodule du benötigst, hängt von deinem Strombedarf und von der Sonnenintensität deines Reiseziels ab. Darüber hinaus spielt die Speicherkapazität der Aufbaubatterie eine Rolle. Denn sie speichert den produzierten Strom und stellt ihn für deine Elektrogeräte zur Verfügung.
Die Tagesleistung eines Moduls ist in Wattstunde angegeben. Meist ist dieser Wert das Vierfache der Leitungsangabe in W. Mit einer Solaranlage mit 800 Wattstunde kannst du somit eine normale Kaffeemaschine mit 600 Watt eine Stunde ununterbrochen benutzen und hättest danach sogar noch 200 Watt zur Verfügung. Eine Kopmpressor-Klimaanlage wirst du mit einer Solaranlage nicht betreiben können. Die Leistung der Solaranlage reicht höchstens für den Betrieb einer leistungsarmen Verdunster-Klimaanlage.
Fazit
Eine Solaranlage für den Wohnwagen und Wohnmobil ist eine lohnende Investition, wenn du frei und unabhängig reisen und stehen möchtest. Berechne unbedingt deinen Bedarf, um nicht über- oder unterzudimensionieren. Zu wenig Strom ist problematisch, wenn kein Landstrom zur Verfügung steht. Dauerhaft zu viel Gewicht in großer Höhe hingegen verbraucht unnötig viel Sprit. Achte auf deine Stromspeicherkapazität, um hohe Stromverluste durch Überproduktion zu vermeiden und lege großen Wert auf eine gute Qualität des Paneels beim Kauf. Möchtest du dir viele Stunden der Recherche ersparen, dann lass dich vor Kauf und Installation von Fachpersonal beraten. Gemeinsam mit dir werden diese deinen Bedarf ermitteln und dir alle Komponenten passend zusammen stellen. So kannst du viele teure Fehler vermeiden!
Wir wünschen dir jetzt ganz viel Spaß beim nächsten Camping!